Der ultimative Modem-Ratgeber

Martin Goldmann / Markus Schraudolph

Die Geschichte der Modems ist voller Mißverständnisse. Aber mal ganz im Ernst: Modems gehören zu den Komponenten am Computer, die ziemlichen Ärger bereiten können. PC-ONLINE beantwortet hier die häufigsten von Lesern gestellten Fragen zur analogen Basis-Hardware der DFÜ.
Blaupunkt Grundlagen
Blaupunkt Bauformen
Blaupunkt Fragen zur Praxis
Blaupunkt Verbindungsabbrüche
Blaupunkt Modems unter Windows95





Grundlagen


Wie entstanden eigentlich Modems?

1958 war das Geburtsjahr des ersten Modems. Die US-Telefongesellschaft AT&T führte den Dataphone-Service ein. Das erste Modem war das Bell Dataphone 103 mit einer Übertragungsrate von 300 Bit pro Sekunde (Bit/s). Noch heute verfügen viele Modems über einen Bell-103-kompatiblen Betriebsmodus.
1200 Bit/s bot das Bell 212a, war allerdings sehr anfällig für Störgeräusche auf der Leitung. Eine weniger empfindliche 1200-Variante stellte Racal-Vadic her. Leider waren die beiden Modems nicht kompatibel. Ein langes Ringen um proprietäre und offene Standards in der Modemwelt begann.
Mit der Übertragungsrate von 2400 Bit/s kam erstmals die europäische CCITT ins Spiel. Das Comité Consultatif International Télégraphique et Téléphonique definierte den Standard V.22bis. Das Wort "bis" ist die französische Ordnungszahl zwei, entspricht also dem deutschsprachigen "der Zweite". Schon vorher einigte sich das Komitee auf V.21 für 300 Bit/s und V.22 für 1200 Bit/s. Die Kommission wurde inzwischen in ITU, International Telecommunications Union, umbenannt.
Bei der nächsten Entwicklungsstufe, den 9600-Modems, hatte die CCITT nicht viel zu melden. 1986 brachte Telebit seinen Trailblazer auf den Markt. Damals exorbitant teuer, setzte sich das Modem trotz seines proprietären Standards PEP durch. US Robotics' Hausnorm hieß HST und brachte ebenfalls 9600 Bit/s. Sobald allerdings diese beiden Modemtypen aufeinandertrafen, war es Essig mit der Geschwindigkeit, die maximale Übertragungsrate untereinander lag bei 2400 Bit/s. Neue Einigkeit kam erst wieder mit 14 400 Bit/s nach dem Standard V.32bis und 28 800 Bit/s nach V.34.


Was bedeutet der Begriff Modem,
und wie funktioniert es?

Modem steht für Modulator, Demodulator. Dieses Gerät setzt Signale, die vom Computer kommen, in Töne um, es moduliert die Daten. Wer einem Modem bei der Arbeit zuhört, nimmt den Datenstrom als beständiges Rauschen wahr. Das Modem am anderen Ende der Leitung übersetzt die Töne in maschinenverständliche Signale zurück, demoduliert also. Meist verfügen die Geräte über Faxfunktionen, häufig über einen Anrufbeantworter. Modems gibt es als externes Gerät und als Einbaukarte für den PC. Zu dem Modems zählen auch die veralteten Akustikkoppler, bei denen die Datenübertragung über einen Telefonhörer abläuft.


Seit wann gibt es eine Mailbox-Szene?

Gut zehn Jahre ist es her, daß Akustikkoppler und Modems ihren Siegeszug begannen. Fasziniert saßen Hacker und solche, die es werden wollten, vor ihren bernsteinfarbenen Monitoren und bauten Verbindungen zu Mailboxen auf. Damals redete niemand vom Information Highway. Es war faszinierend genug, Daten per Telefon von einem anderen Computer, der Mailbox, abzurufen.
Die Mailboxen verfügten ihrerseits über abenteuerlich anmutende Konstruktionen: Der Hörer steckte im Akustikkoppler, selbstgebastelte Konstruktionen aus dem Mechanikbaukasten gaben bei einem Anruf die Gabel frei und stellten die Verbindung her. Übertragungsgeschwindigkeiten von 300 Bit pro Sekunde waren damals Standard.


Was bedeuten die Begriffe Baud,
Bit pro Sekunde und cps?

Häufig werden die beiden Begriffe Baud und Bit pro Sekunde (Bit/s) durcheinandergebracht. Baud ist der Begriff, der die Signalrate eines Modems beschreibt, also die Tonwechsel oder noch genauer die Signalwechsel pro Sekunde. Bei alten Modems wie dem Bell 103 wurde pro Signalwechsel ein Bit übertragen. Daher das Mißverständnis, die Baudrate würde der Bit/s-Rate entsprechen.
Moderne Geräte übertragen pro Signalwechsel vier oder mehr Bit, erreichen also bei gleichbleibender Baudrate höhere Bit/s-Raten.
Bit/s bezeichnet die reale Übertragungsrate eines Modems, aber immer noch nicht die Menge der Zeichen, die wirklich pro Sekunde übermittelt werden. Um diese zu errechnen, teilen Sie die Bit/s-Rate durch zehn. Denn jedes übertragene Byte enthält neben den acht Informationsbits noch je ein Start- und ein Stopbit.
Mit characters per second oder kurz cps bezeichnet man die bei Übertragungen gemessene Rate von Zeichen pro Sekunde, also den tatsächlichen Netto-Datendurchsatz.


Was bedeutet es, wenn das Modem Daten komprimiert versendet?

Als sich die physikalischen Grenzen der Datenübertragung per Telefonleitung abzeichneten, besannen sich Modembauer der Datenkomprimierung als Beschleunigungshilfe. Beim Senden durchlaufen alle Daten ein Programm im Modem und werden komprimiert. Dabei faßt die Software sich wiederholende Daten zusammen. Vereinfacht verkürzt das Programm die Zeichenfolge BBBBBB zum Beispiel auf 6xB -- sechsmal B. Das reduziert die zu übertragende Datenmenge um die Hälfte.
Die raffiniertere Kompression nach V.42bis reduziert die Datenmenge je nach Art der übertragenen Daten auf bis zu 25 Prozent, das ältere MNP-5-Verfahren kommt noch auf einen Kompressionsfaktor von 2 zu 1, komprimiert also auf maximal 50 Prozent.


Wozu braucht ein Modem Fehlerkorrektur, sind die Geräte so anfällig?

Schnelle Modems sind in der Tat anfällig gegen Störgeräusche. Besonders bei Verbindungsgeschwindigkeiten ab 9600 Bit/s sorgen störende Signale auf den Leitungen für Ärger. Die Modemhersteller besannen sich deshalb auf ein schon in anderen Bereichen der DFÜ erfolgreich eingesetztes Prinzip: Daten werden paketweise versandt. Jedes Paket enthält eine fest definierte Datenmenge. Das sendende Modem verschickt zusätzlich zum Paket eine Checksumme, die aus den Daten ermittelt wird. Das Modem an der Gegenstelle nimmt die Daten entgegen, bildet seinerseits eine Checksumme und vergleicht diese mit der Prüfsumme des Absenders. Stimmen diese Werte nicht überein, fordert das Empfängermodem die Daten nochmals an. So bleibt gewährleistet, daß Bits und Bytes immer korrekt übertragen werden.
Das aktuell verwendete Fehlerprotokoll ist V.42 und wird gemeinsam mit dem Kompressionsverfahren nach V.42bis verwendet. Älter sind die MNP-Protokolle MNP 1 bis MNP 4, die zuerst vom Modemhersteller Microcom als Firmenstandard eingesetzt wurden, sich danach aber allgemein durchsetzten.
Hand in Hand mit der Fehlerkorrektur geht das Fallback-Verfahren, das in V.42 und MNP 4 integriert ist. Sobald die Anzahl der Fehler einen Grenzwert überschreitet, einigen sich die Modems auf eine geringere Übertragungsrate.




Bauformen


Ich möchte mir ein Modem kaufen, kann mich aber nicht zwischen Einsteckkarte und einem externen Gerät entscheiden.

Einbaumodems auf Steckkarte haben den Vorteil, daß Sie die beiden im PC schon vorhandenen nach außen führenden seriellen Schnittstellen anderweitig verwenden können. Spannungsversorgung und Verbindung zum PC werden direkt über den Bus abgewickelt. Das spart Leitungen und verhindert Kabelsalat. Allerdings opfern Sie dafür einen freien Erweiterungs-Steckplatz und müssen sich auf eine etwas umständlichere Konfiguration der Schnittstellen COM3 oder COM4 einstellen, wenn Sie die beiden externen Schnittstellen weiterverwenden wollen.
Der entscheidende Nachteil der internen Modems: Sie sehen keine Leuchtdioden, die Sie über den aktuellen Status des Modems oder des Verbindungsaufbaus informieren. Einige Terminalprogramme oder Zusatz-Tools emulieren die Leuchtdioden des Modems unter Windows und machen so diesen Nachteil teilweise wett. Mit einem externen Modem sind Sie dennoch besser informiert, da Sie keine eigene Software starten müssen. Dafür nimmt das kleine Kästchen Platz auf dem Schreibtisch weg.




Fragen zur Praxis


Beim Wählen mit meinem Modem habe ich partout keinen Erfolg. Woran kann das liegen?

Von Haus aus sind Modems auf Tonwahl eingestellt. Die Ziffern einer Telefonnummer werden durch Signale in bestimmten Tonhöhen signalisiert. Leider verkraften noch nicht alle Vermittlungsstellen der Telekom dieses Wahlverfahren, der Anruf geht ins Leere. Schalten Sie dann Ihr Modem auf Pulswahl um. In den meisten Kommunikationsprogrammen finden Sie hierfür einen Schalter. Wenn nicht, geben Sie vor der Telefonnummer, die Sie per Modem erreichen wollen, einfach ein P ein.


Ich betreibe mein Modem an einer Nebenstellenanlage. Der Verbindungsaufbau wird allerdings immer mit der Meldung "No Dialtone" abgebrochen. Woran liegt das?

Das Modem wartet nach dem Abheben auf einen fest definierten Wählton, bevor es mit dem Wählen beginnt. Im Bereich der Deutschen Telekom ist dies ein Dauerton mit der Frequenz von 400 Hertz. Nebenstellenanlagen haben allerdings häufig pulsierende Wähltöne, die Modems in der Standardeinstellung nicht erkennen. Ein einfacher AT-Befehl schafft Abhilfe. Bauen Sie in den Init-String Ihres Terminalprogramms die Zeichenfolge X3 ein, zum Beispiel AT E1 X3. Mit X3 legt das Modem sofort mit dem Wählen los, ohne auf den Wählton zu achten.


An meiner Nebenstellenanlage versuche ich mit einer 0 und der Telefonnummer eine externe Verbindung zu bekommen. Doch das funktioniert nicht.

Vermutlich wählt das Modem schneller, als die Nebenstelle es verträgt, die wahrscheinlich ein wenig Zeit braucht, um die Amtsleitung heranzuholen. Fügen Sie zwischen der 0 und der eigentlichen Telefonnummer ein Komma ein. Das Modem macht dann eine kurze Pause, die Nebenstelle hat ausreichend Zeit, die Amtsleitung zu schalten. Danach setzt das Modem den Wählvorgang fort. Oft kann man statt des Kommas auch ein "W" in die Rufnummer einbauen. Dies veranlaßt das Modem, nach der 0 auf den Wählton zu warten. Wenn er anliegt, kann das Modem problemlos den Rest der Nummer wählen.


Soll ich mir einen Fossiltreiber zulegen,
oder lohnt es sich nicht?

Modem-Besitzer brauchen diese Art von Treibern eigentlich nur dann, wenn sie das Modem in einer Mailbox einsetzen wollen, weil viele dieser Programme damit besser harmonieren, als wenn man sie direkt mit seriellen Schnittstellen arbeiten läßt. Ansonsten haben Fossiltreiber nur noch bei internen ISDN-Karten ihre Berechtigung, wo sie auf diesem Weg ein Modem nachahmen können.


Wenn ich ein Programm downloade, komme ich nicht auf die im Modemhandbuch versprochenen Übertragungsraten von bis zu 115 200 Bit/s. Woran liegt das?

Um eine Übertragungsrate von 115 200 Bit/s zu erreichen, muß das Modem bei einer realen Übertragungsgeschwindigkeit von 28 800 Bit/s die Daten um den Faktor vier komprimieren. Die Komprimierung arbeitet nur bei geeigneten Daten. Was bereits komprimiert ist, läßt sich kaum weiterverkleinern. Und Programme oder Dateien, die Sie aus Mailboxen oder Online-Diensten holen, sind von Haus aus komprimiert, um auf dem Server Speicher zu sparen. Bei diesen komprimierten Files versucht die Modemkompression vergeblich, die Datenmenge zu reduzieren. Die Übertragungsrate fällt. Anders sieht es aus, wenn Sie eine Bitmap-Grafik oder Texte empfangen. Hier kann das Modem seine Kompressionsfähigkeiten voll ausspielen.
Mit einem 2.4-Modem und MNP 5 etwa erreichen Sie bei Textdateien einen Idealwert von 4800 Bit/s. 14.4-Modems mit V.42bis erreichen maximal 57 600 Bit/s, V.34-Modems mit realen 28 800 Bit/s kommen auf einen Bestwert von 115 200 Bit/s.
Die Tabelle unten zeigt dagegen die optimal erreichbaren Download-Raten schon komprimierter Dateien sowie die Zeitdauer für die Übertragung eines Megabytes.


Warum hat mein Modem zwei Anschlüsse für die Telefonleitung?

Sie haben vermutlich ein Modem, das für den Einsatz in den Vereinigten Staaten vorgesehen ist. Hier ist es üblich, das Modem zwischen den Telefonanschluß und das Telefon zu schalten. Das bedeutet: Eine Leitung geht von der Buchse zum Modem in den Line-Anschluß, wird dort durchgeschleift und geht von der Phone-Buchse des Modems zum Telefon. In der Bundesrepublik ist dieses Verfahren weder notwendig noch von der Telekom gerne gesehen. Hier wird das Modem parallel zum Telefon angeschlossen.


Seit ich mit meinem alten 386er ein Highspeed-Modem verwende, kommt es bei Downloads immer zu Verbindungsabbrüchen. Ist der PC zu langsam?

Ihr 386er hat vermutlich einen Schnittstellenbaustein vom Typ UART 8250 oder 16450. Dieser erweist sich bei Modemgeschwindigkeiten über 9600 Bit/s als nicht mehr ausreichend. Für einen fehlerfreien Betrieb setzen Highspeed-Modems Schnittstellengeschwindigkeiten von bis zu 115 200 Bit/s voraus. Der Nachteil des alten 16450 liegt darin, daß er immer nur ein Zeichen auf dem Weg vom Modem zum PC oder umgekehrt zwischenspeichern kann. Dieses zwischengespeicherte Byte muß der Prozessor möglichst schnell abholen. Klappt das nicht bis zum Eintreffen des nächsten Bytes, geht ein Zeichen verloren. Und je höher die Übertragungsrate ist, desto schneller kommen neue Zeichen an. Der 16550 löst dieses Problem, indem er bis zu 16 Byte zwischenspeichert. Der Prozessor hat so mehr Zeit, Daten abzuholen, Verluste sind ausgeschlossen.
  • Ein 16550 kostet um die 30 Mark und ist praktisch überall erhältlich, wo es Modems und Computer-Zubehör gibt. Auch im Elektronik-Fachhandel oder -Versand gibt es diese Bausteine.
  • Achten Sie beim Einkauf darauf, daß der Chip die Bezeichnung 16550A, 16550AF oder 16550AFN trägt. Ein 16550 ohne folgenden Buchstaben stammt aus der ersten, fehlerhaften FIFO-Baureihe.
  • Bevor Sie einen 16550 kaufen, sollten Sie nachsehen, wie Ihr 16450 eingebaut ist. Auf vielen Hauptplatinen oder Schnittstellenkarten ist der Chip fest eingelötet. Nur geübte Lötkolbenkünstler oder Elektro-Hasardeure sollten sich an die Entfernung eines so eingebauten Chips wagen.
  • Wenn der Chip auf dem Motherboard eingelötet ist, übersteigt das Risiko, den Computer zu ruinieren, bei weitem den Mehrpreis einer neuen, mit 16550-Chips ausgestatteten Schnittstellenkarte.
  • Lassen Sie also den Kolben liegen, und besorgen Sie sich eine Schnittstellenkarte mit 16550-Chip. Diese kostet zwischen 40 und 90 Mark und findet in einem freien ISA-Einschub Platz. In diesem Fall müssen Sie die Schnittstellen auf der Hauptplatine per Jumper oder im BIOS-Setup deaktivieren.
  • Sofern der 16450 auf einem Sockel eingesteckt ist, heben Sie ihn mit einem Chipheber heraus und bauen den 16550 ein. Achten Sie auf die korrekte Ausrichtung des 16550. Kerben auf Baustein und Sockel helfen dabei.
  • Den Erfolg Ihrer Umbauaktion überprüfen Sie mit Utilities wie MSD.EXE oder den Systeminformationen aus den Norton Utilities.



Warum kann ich bei Windows 95 den Sendepuffer auf 16, den Empfangspuffer aber nur auf 14 einstellen?

Der 16550 gibt bei einem bestimmten Wert ein Signal an den Prozessor, daß dieser die Daten im Puffer abholen soll. Dieser Trigger läßt sich auf Werte zwischen 1 und 14 Byte einstellen. Da der Prozessor nicht unbedingt sofort auf das Trigger-Signal reagiert, behält sich der FIFO einen Reservepuffer von mindestens zwei Byte vor. Besser ist es, den Trigger auf 8 Byte einzustellen. Dann hat der Prozessor genügend Zeit, die Daten abzuholen, da weitere 8 Byte als Pufferreserve zur Verfügung stehen.


Was hat es mit den Begriffen Hardware Flow Control und Software Flow Control auf sich?

Diese beiden Verfahren dienen der Kommunikation zwischen PC und Modem. Denn nicht immer ist das Modem bereit, Daten vom PC zu empfangen, und auch der Rechner braucht unter Umständen ein Päuschen, etwa um Daten auf die Festplatte zu schreiben.
Für die Übertragung von Texten eignet sich das einfache Software-Protokoll XON/XOFF. Sobald die Übertragung gestoppt werden soll, sendet das Terminal das ASCII-Zeichen 19, soll die Übertragung wieder aufgenommen werden, sendet es ASCII 17. In den Terminalemulationen VT52, ANSI-BBS und VT100 dürfen Sie mit den Tastenkombinationen [Strg] + S und [Strg] + Q selbst XON/ XOFF einsetzen.
Bei der Übertragung binärer Dateien funktioniert dieses Verfahren nicht. Denn die beiden ASCII-Zeichen kommen in jeder gepackten Datei und in jedem Programm vor. Hier ist eine Hardware-Lösung gefragt. Über die Signalleitung CTS (Clear To Send) teilt das Modem dem PC mit, daß es bereit ist, Daten vom Rechner zu empfangen und per Telefon zu versenden. Umgekehrt teilt der PC über RTS (Request To Send) dem Modem mit, daß er empfangsbereit ist.
Sowohl Modem wie auch das Terminalprogramm müssen RTS/CTS implementiert haben. Eine häufige Ursache von Problemen mit Highspeed-Modems sind selbstgebaute oder billige serielle Kabel, die nicht über die Signalleitungen für RTS/CTS verfügen.


Ich möchte Dateien an einen Kollegen versenden, der nicht über Compuserve und Internet erreichbar ist. Immerhin besitzt er ein Modem. Wie stelle ich eine direkte Verbindung her?

Für eine direkte Verbindung benötigen Sie und Ihr Kommunikationspartner ein Terminalprogramm, beispielsweise Telix für DOS oder Procomm Plus für Windows.
  • Einigen Sie sich mit Ihrem Kollegen, wer anruft und wer abhebt, sowie auf gemeinsame Kommunikationsparameter.
  • Das Abheben erledigt das Modem selbst, wenn Sie den Befehl AT S0=1 eingeben.
  • Statt der 1 dürfen Sie auch höhere Werte verwenden. Diese Ziffer gibt an, wie oft es klingeln soll, bis das Modem abhebt. Eine 0 übrigens schaltet das automatische Abheben, Auto Answer genannt, wieder aus.
  • Damit sind schon alle Vorbereitungen erledigt.
  • Jetzt wählt der Anrufer die Nummer und wartet auf eine Connect-Meldung. Sobald die Verbindung hergestellt ist, kann der Datentransfer beginnen.
  • Verwenden Sie als Übertragungsprotokoll unbedingt Z-Modem. Sein Vorteil: Die Gegenstelle erkennt automatisch einen ankommenden Z-Modem-Upload und schaltet selbst auf Empfang. So ist es nicht einmal notwendig, daß Ihr Kollege beim Datentransfer anwesend ist. Es genügt, wenn er sein Modem auf Auto Answer stellt. Den Rest erledigen Sie und Z-Modem.



Ich betreibe Modem und Telefon an einer gemeinsamen Leitung. Wenn PC und Modem eingeschaltet sind, kommt es manchmal vor, daß bei einem Anruf das Modem abhebt.

Ihr Modem ist auf automatisches Abheben eingestellt. Ein Blick auf die Leuchtdioden im Anzeigefeld des Modems wird das bestätigen: Die AA-Lampe (AA für Auto Answer) ist eingeschaltet. Mit der Anweisung AT S0=0 schalten Sie diese Funktion aus und können selbst ans Telefon gehen. Sehen Sie in den Init-Strings Ihrer Kommunikationsprogramme nach, wer für dieses Problem verantwortlich ist. Erkennbar ist der Übeltäter an einem AT S0=x, wobei x einen Wert ungleich 0 hat.


Was bedeuten die drei Pluszeichen, und welchen Zweck erfüllen sie?

Bei +++ handelt es sich um die sogenannte Escape-Sequenz. Solange Sie online sind, wird jedes Zeichen, das Sie eingeben, an die Gegenstelle gesendet. Die Escape-Sequenz unterbricht diesen Versand und sorgt dafür, daß Sie während einer bestehenden Verbindung Modembefehle eingeben können.
Die Sequenz besteht aus einer Wartezeit von einer Sekunde, gefolgt von den drei Pluszeichen und einer weiteren Sekunde Wartezeit, in Modemsprache: ~+++~.
Um wieder in den Übertragungsmodus zu kommen, geben Sie den Befehl ATO ein. Der Vorteil dieser kurzen Unterbrechung: Bei manchen Modems können Sie Diagnosemeldungen abrufen, um die Qualität der Verbindung oder andere Informationen zu erfahren.


Ich habe einen Anrufbeantworter, ein Modem und ein Telefon. Wo muß ich was einstecken?

Die TAE-Dose Ihres Telefonanschlusses sollte drei Stecker fassen: einen für das Telefon, bezeichnet mit einem F, und zwei für Nebengeräte. Diese tragen die Bezeichnung N. In einen dieser beiden N-Stecker gehört das Modem. Wenn Sie das Modem gemeinsam mit einem Anrufbeantworter betreiben, sollte das Modem links und das Aufzeichnungsgerät rechts eingesteckt werden.
Verwenden Sie einen Gebührenzähler, stecken Sie diesen in die linke N-Buchse und das Modem in die rechte. Normalerweise kommen Modems bereits mit passenden Leitungen. Ansonsten besorgen Sie sich ein Anschlußkabel für Nebengeräte.
Verfügen Sie nur über einen Stecker, können Sie in jedem Baumarkt einen Adapter besorgen, der ihn auf drei Buchsen aufteilt. Achten Sie beim Kauf auf die korrekte Codierung: NFN.


Sobald ich mein Modem in die TAE-Buchse stecke, ist meine Telefonleitung tot.

Vermutlich verwenden Sie nicht das mitgelieferte Modemkabel oder eine nicht funktionierende Verlängerungsleitung. Sehen Sie auf dem TAE-Modemstecker nach: Fehlen vom Rücken aus gesehen rechts die beiden unteren Kontakte? In diesem Fall hilft nur, ein neues Kabel anzuschaffen.
Ein nicht postzugelassenes Modem kann ebenfalls der Sünder sein. Sie müssen dann sowohl die PHONE- wie auch die LINE-Buchse an der Rückseite des Modems per Y-Stecker mit dem TAE-Kabel verbinden. Entsprechende Leitungen sind im Fachhandel erhältlich. Ihre Benutzung ist allerdings nicht erlaubt.


Wenn ich den Wählvorgang abbreche oder wenn die angerufene Nummer besetzt ist, weigert sich mein Modem, wieder zu wählen. Nach einigen Minuten arbeitet das Modem korrekt.

Sie bekommen hier die Segnungen der Postzulassung zu spüren, die Wählsperre. Sobald eine Nummer gewählt wurde, sperrt das Modem diese Ziffernfolge für einen bestimmten Zeitraum. Im Internet kursieren geheime AT-Befehle für viele Modems, mit denen sich die Wählsperre aufheben läßt. Allerdings dürfen Sie diese Sperren nur an Nebenstellen aufheben, die nicht mit dem öffentlichen Telefonnetz verbunden sind. Wer will, kann sich unter http://www.cs.tu-berlin.de/~madsen/wc/modem.html eine ausführliche Liste von solchen AT-Kommandos für die verschiedenen Modemtypen holen.


Ich möchte mit meinem PC eine kleine Mailbox aufbauen und vier Modems anschließen. Wie geht das?

Für den gleichzeitigen Betrieb von vier Modems benötigen Sie eine spezielle Multiport-Karte. Sie teilt die vorhandenen Interrupts und Adressen auf ihre eigenen seriellen Schnittstellen auf und kümmert sich um eine ordnungsgemäße Pufferung der Daten. So verwaltet die Karte vier, acht oder 16 Modems.


Ich möchte mit meinem Modem hauptsächlich Faxe versenden und empfangen. Benötige ich dafür unbedingt ein V.34-Gerät?

Nein, ein preisgünstiges V.32bis-Modem reicht für Ihre Belange völlig aus. Normale Faxgeräte empfangen und senden Daten ohnehin nur mit 9600 Bit/s.


Ich habe eine Telefonleitung, möchte aber telefonieren und ständig für Faxe erreichbar sein. Wie geht das?

Die einfachste Lösung ist, das Faxmodem nur dann auf Empfang zu schalten, wenn ein Anrufer bei Ihnen das Fax vorher ankündigt. Dann bleibt Ihre Leitung für das Telefon frei. Eleganter arbeitet eine Faxweiche. Sie erkennt anhand des beim Faxversand üblichen Kenntons von 1300 Hertz, ob ein Faxgerät oder ein Mensch am anderen Ende der Leitung auf Kontakt wartet. Die Weiche leitet den Anruf dann entsprechend auf das Faxmodem oder das Telefon um.
Achten Sie darauf, nicht versehentlich eine passive Faxweiche zu kaufen. Denn diese setzt voraus, daß Sie das Telefon abheben, dann selbst den Faxanruf erkennen und innerhalb einer festgelegten Zeitspanne wieder auflegen, damit die Weiche den Anruf weiterleitet. Doch was, wenn Sie nicht zu Hause sind?


Beim Experimentieren mit einigen Modem-Einstellungen ist die Konfiguration gründlich durcheinandergeraten. ATZ hilft nicht. Gibt es einen besseren Befehl?

Versuchen Sie es mit AT &F oder AT &F1. Damit stellen Sie das Modem auf eine der fest vorgegebenen Fabrikeinstellungen zurück.
Eine Liste von vollständigen Initialisierungen, um Modems in einen generell sinnvollen Betriebszustand zu versetzen, der sich mit den meisten DFÜ-Programmen verträgt, findet man im Internet unter http://www.simcoe.igs.net/info/modems.txt.


Es gibt doch sogenannte ISDN-Hybridmodems, die sowohl analoge als auch digitale Übertragungen beherrschen. Kann ich diese Geräte auch an einem analogen Anschluß betreiben?

Bis auf ganz wenige Ausnahmen, wie etwa beim Elink 324, funktioniert das nicht. Die üblichen Hybridmodems beherrschen zwar zusätzlich zu digitalen Übertragungen auch analoge DFÜ, um mit Modems als Gegenstelle arbeiten zu können, arbeiten aber nur am ISDN. Das Elink 324 beherbergt zwei Schnittstellen für die Leitung, einmal eine digitale für ISDN sowie eine analoge für normale Leitungen. Damit kann man an ISDN mit digitalen wie mit analogen Gegenstellen kommunizieren. An einem herkömmlichen Anschluß arbeitet das Gerät wie ein Modem. ISDN-Verbindungen sind daran aber nicht möglich und wären technisch auch nicht machbar.




Verbindungsabbrüche


Mein Modem baut keine zuverläs- sige Verbindung auf. Immer wieder kommt es zu plötzlichen Verbindungsabbrüchen. Woran kann das liegen?

Verbindungsabbrüche haben viele Ursachen. Beobachten Sie, wann diese Abbrüche auftreten:
  • Regelmäßig nach einer bestimmten Zeitspanne: Vermutlich stört ein Gebührenzählerimpuls Ihr Modem. Für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar steuert die Telekom mit diesem Ton eventuell angeschlossene Gebührenzähler beim Kunden. Lassen Sie diesen Impuls von der Telekom abstellen, oder besorgen Sie sich einen Impuls-Filter.
  • Bei Downloads: Möglicherweise haben Sie noch keinen 16550-FIFO-Baustein an Ihrer seriellen Schnittstelle. Dadurch gehen Daten verloren und werden durch das Terminalprogramm bei der Gegenstelle nochmals angefordert. Ab einer gewissen Fehlerzahl bricht der Download ab. Eine andere Möglichkeit ist, daß die Hardware-Flußkontrolle bei Ihrem Terminalprogramm nicht eingeschaltet ist.
  • Nach dem Wählen: Gerade bei Pulswahl knackt es ab und zu nach dem Wählen in der Leitung -- ein störender Impuls für das Modem. Abhilfe: Hängen Sie hinter die gewählte Telefonnummer ein oder mehrere Kommata, um so das Knacken zu überbrücken.
  • Bei Verbindungen zu T-Online: Wahrscheinlich kommt Ihr T-Online-Decoder nicht mit Datenkompression und Fehlerkorrektur zurecht. Schalten Sie beides im Modem-Setup durch Hinzufügen von "AT \N0" oder "AT &Q0" ab. Falls Ihr Modem auf diese Befehle nicht reagiert, sehen Sie im Handbuch nach.





Windows95


Wenn Ihr Modem mit denjenigen Programmen bockt, die auf das neue Treiberkonzept (TAPI) aufsetzen, wie etwa Hyperterminal oder das DFÜ-Netzwerk, ist die Chance groß, daß lediglich nicht die richtigen Einstellungen verwendet werden. Die mit Abstand häufigste Ursache von Modem-Unverträglichkeiten sind immer noch ungeeignete Init-Strings, also die Folgen von AT-Befehlen, mit denen die Software ein Modem konfiguriert und Verbindung mit einer Gegenstelle aufnimmt. Ein Indiz dafür ist es, wenn ältere Windows-Programme, die das Modem direkt ansprechen, problemlos funktionieren.
Um dem unerfahrenen Anwender ein möglichst leichtes Leben zu bereiten, hat Microsoft allerdings die weitergehenden Konfigurationsmöglichkeiten gut versteckt.


Aufgedeckt

Die erste Schwierigkeit ist also zu wissen, wo man überhaupt eingreifen kann. Grundsätzlich gibt es bei Windows 95 immer mehrere Wege, um Einstellungen zu verändern.
  • Der erste und zugleich auch ungefährlichste Weg führt über die Systemsteuerung von Windows 95, zu erreichen über Start/Einstellungen/Systemsteuerung. Die nötigen Einstellungen für Modems können hier unter Modems für das jeweilige Gerät getroffen werden.
  • Die zweite Variante funktioniert durch Eingriff in die Registry von Windows 95. Diese zentrale Datenbank aller Systemeinstellungen ist nicht gerade einfach zu durchblicken, erfüllt aber andererseits bei sachgerechter Verwendung fast alle Wünsche.
  • Die dritte und in der Systemhierarchie am tiefsten gelegene Möglichkeit besteht darin, die Modem-Definitionsdateien selbst, auch als INF-Dateien bekannt, zu bearbeiten. Aus diesen Definitionen holt sich Windows 95 bei Installationsvorgängen die nötigen Einträge für die Registry. Die beiden zuletzt genannten Arten der Einflußnahme auf das System sind deutlich schwieriger als die erste und sollten erfahrenen Anwendern vorbehalten bleiben. Welcher Weg der jeweils richtige für die Behebung eines Problems ist, läßt sich pauschal natürlich nicht beantworten. Lesen Sie daher selbst, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Möglichkeiten liegen. Schließlich sind Sie es, der die Entscheidung treffen muß. Die hier beschriebenen Methoden gelten im allgemeinen übrigens auch für viele andere Geräte.



Angehängt

Hier der von Microsoft vorgesehene Weg, mit dem Anwender die Modemkonfiguration an ihre speziellen Gegebenheiten anpassen können.
  • Unter Start/Einstellungen/Systemsteuerung/Modems wählen Sie das Sorgenkind aus. Begeben Sie sich zu Eigenschaften/Einstellungen/Erweitert.
  • Neben einigen Einträgen zur Fehlerkontrolle und Datenflußkontrolle können Sie hier unter Weitere Einstellun- gen noch einen zusätzlichen Init-String angeben.
  • Beachten Sie dabei, daß die Eingabe ohne den Befehl "AT" (Attention) erfolgen muß, da dieser automatisch von Windows 95 gesendet wird. Mit diesem Eintrag beheben Sie zwar keine grundsätzlichen Probleme des ersten Init-Strings oder des Treibers, der in den Tiefen des Systems schlummert. Falls Ihnen aber nur ein zusätzliches Übertragungsprotokoll oder das Ausschalten eines unbeliebten Features zu Ihrem Glück fehlen, reicht Ihnen diese Variante vollkommen. Wenn Sie nicht vorhaben, tiefer in die Systembereiche von Windows 95 einzugreifen, müssen Sie sich ohnehin auf diesen Weg beschränken. Grundsätzlich stellt dieser Weg die erste Wahl dar, und nur bei Mißerfolg oder unbefriedigendem Ergebnis sollten Sie einen der anderen Pfade beschreiten.
  • An dieser Stelle können Sie mit Ankreuzen von Protokolldatei aufzeichnen übrigens auch erreichen, daß Windows 95 ein Logbuch mit allen Befehlen, die an das Modem gesendet werden, und dessen Antworten aufzeichnet. Diese Datei, Sie finden sie als "MODEMLOG.TXT" im Windows-Verzeichnis, kann sich als überaus hilfreich beim genauen Aufspüren von Treiberproblemen erweisen.



Doppelgänger

Bedenken Sie, daß die unter Erweiterte Einstellungen angegebenen Zusatzbefehle für alle Programme gelten, die das Modem als Verbindungs-Hardware ausgewählt haben. Eventuell funktioniert nach der Änderung zwar die gewünschte DFÜ-Anwendung, alle anderen dafür aber nicht mehr.
  • Um dies zu umgehen, können Sie ein Modem-Modell nochmals installieren. Die zweite Version wird dann mit "Modem XY #2" bezeichnet. Hier können Sie nun spezielle Einstellun- gen vornehmen, die lediglich für Anwendungen gelten, in denen die zweite Version des Modem-Typs ausgewählt wird.



Direkteingriff

Die zweite Möglichkeit ist, die Modem-Einstellungen direkt in der Registry zu verändern. Die Registry ist die zentrale Systemdatenbank von Windows 95. Sie hat die diversen unter Windows 3.x üblichen INI-Files abgelöst. Hier finden Sie alle Einträge zu sämtlichen systemrelevanten Belangen, sei es Hard- oder Software.
  • Leider ist die Bearbeitung der Registry, so viele Vorteile sie auch mit sich bringt, nicht annähernd so einfach wie die der INI-Files beim guten alten Windows 3.x. So verwendet sie beispielsweise zugleich ASCII und binäre Informationen. Die Gefahren einer Schädigung des Systems sind hier ungleich höher als bei den anderen Varianten. Microsoft selbst rät den Anwendern, die Finger von der Registry zu lassen. Wegen der drohenden Gefahren sollten Sie auf jeden Fall ein Backup der Registry auf Diskette anlegen.
  • Dazu müssen Sie die beiden Dateien, aus denen die Registry besteht, "SYSTEM.DAT" und "USER.DAT", kopieren. Sie finden diese im Windows-Verzeichnis.
  • Da sie jedoch versteckt sind, müssen Sie unter Arbeitsplatz/Ansicht/Optionen/Ansicht die Einstellung Keine MS-DOS-Erweiterungen für registrierte Dateien deaktivieren, indem Sie das Häkchen entfernen, und die Option Alle Dateien anzeigen aktivieren. Dann werden die Registry-Dateien auch unter Windows angezeigt.
  • Für die Bearbeitung der Registry steht ein eigenes Programm zur Verfügung, der Registry-Editor (Registrierungseditor). Diesen finden Sie jedoch nur dann auf Ihrem Rechner, wenn Sie Windows 95 von CD-ROM installiert haben. Das Programm heißt "REGEDIT.EXE" und befindet sich im Windows-Verzeichnis.
  • Nach dem Programmstart befinden Sie sich inmitten der Registry-Einträge. Diese sind baumartig angeordnet und ähneln der Verzeichnisstruktur einer Festplatte.
  • Die Einträge für die Modems befinden sich unter Hkey_Local_Machine/System/ Current Control Set/Services/Class/Modem. Das erste eingetragene Modem trägt die Bezeichnung "0000", das zweite "0001" und so weiter. Nach Klick auf den Eintrag für Ihr Modem sehen Sie im rechten Fenster die allgemeinen Einstellungen.
  • Wenn Sie den Eintrag doppelklicken oder auf das Pluszeichen klicken, werden die einzelnen Phasen der Modem-Ansteuerung aufgelistet. Ein Klick auf diese zeigt die dabei jeweils verwendeten Init-Strings.
  • Wenn Sie einen solchen Init-String ändern möchten, müssen Sie das daneben befindliche Symbol doppelklicken. Seien Sie aber vorsichtig: Eine Änderung wird ohne Nachfrage automatisch in der Registry gespeichert. Übrigens kennzeichnet bei den Symbolen der Registry "ab" einen ASCII-Eintrag, "011110" aber einen binären Eintrag.
  • Nach dem nächsten Systemstart ist die Einstellung gültig. An der Wurzel packen Die INF-Datei mit den Einstellungen für eine bestimmte Familie von Modems wird bei der Installation eines neuen Modems von Windows 95 gelesen, und die Einstellungen werden in die Registry eingetragen. Genau hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu Manipulationen in der Registry selbst. Um wirksam zu werden, muß das Modem nach dem Ändern der INF-Datei erst mit dem Hardware-Manager neu installiert werden. Eine Änderung in der Registry wirkt zwar quasi sofort, ist aber nach der nächsten Installation verschwunden, da sie mit den alten Einträgen aus der INF-Datei überschrieben wird. Obwohl diese Methode an einer tieferen Stelle in die Systemhierarchie eingreift (was natürlich auch eine Frage des Standpunktes ist, denn die Registry ist ja der zentrale Kern), sind die Gefahren für die Systemstabilität letztlich geringer. In der Registry kann schließlich bei unsachgemäßem Vorgehen leicht auch ein ganz anderer Eintrag als der gewünschte verändert werden.
  • Die einfachste und gefahrloseste Art, die Einträge in der INF-Datei zu beeinflussen, besteht darin, eine aktuelle Version vom Modemhersteller zu besorgen. Besonders bei gravierenden Bugs, die allgemein bekannt sind, dürfte ein solches Update erhältlich sein.
  • Sie können jedoch die INF-Datei Ihres Modems auch eigenhändig manipulieren. Die Datei liegt im ASCII-Format vor und ähnelt vom Aufbau her den INI-Dateien von Windows 3.x. Alle INF-Dateien werden von Windows 95 im Verzeichnis Windows/Inf abgelegt. Dieses Verzeichnis trägt das Attribut Versteckt und muß daher erst, wie schon bei der Registry beschrieben, unter Arbeitsplatz/Ansicht/Optionen/Ansicht mit Alle Dateien anzeigen sichtbar gemacht werden. Durch Doppelklick auf eine solche wird automatisch der Editor aufgerufen, und schon kann man loslegen. Aber auch hierfür gilt die Warnung: Wenn Sie sich unsicher fühlen oder Sie andere Zweifel plagen, lassen Sie es lieber sein. Auch die Bearbeitung und gegebenenfalls sogar das Schreiben von INF-Dateien ist eine Angelegenheit für fortgeschrittenere Anwender.
  • Die Namen der INF-Dateien für Modems beginnen alle mit den Buchstaben MDM. Die folgenden Buchstaben stellen in der Regel eine Kurzform des Herstellernamens dar. Der einfachste Weg, den Namen herauszufinden, ist jedoch, einfach wie oben beschrieben in der Registry nachzusehen. Wenn Sie auf den Eintrag für das Modem, etwa "0000", klicken, erscheint rechts eine Reihe von Angaben. Dort steht unter "InfPath", wie die zu diesem Modem gehörende INF-Datei heißt. Dies funktioniert natürlich nur, wenn Ihr Modem bereits unter Windows 95 eingetragen ist. In der Datei selbst sind die wesentlichen Sektionen für Veränderungen die "Add-Registry-Sektionen" (siehe Kasten), da deren Inhalt in die Registry geschrieben wird. Mit Hilfe des im Kasten dargestellten Schemas lassen sich letztlich alle INF-Dateien für Modems aufschlüsseln. Verwirrend wirkt sich bei vielen jedoch aus, daß sie die Definitionen für mehrere Modems zugleich enthalten. Die verschiedenen Modems sind dabei in der "Manufacturer-Name-Section" definiert. Manche Dateien enthalten sogar Einstellungen für die Modems verschiedener Hersteller, was dann zu mehreren Einträgen in der "Manufacturer-Section" führt. Auch die Anzahl der "Add-Registry-Sektionen" schwankt je nach Modem. Wie sich die Einträge aus der INF-Datei in unserem Beispiel in der Registry wiederfinden, sehen Sie in den beiden anderen Bildschirmfotos zur Nokia Cellular Data Card. Dabei werden alle Einträge aus den drei Add-Registry-Sektionen in die Registry übertragen. In unserem Beispiel landen die Einträge aus den Sektionen "Modem1.AddReg" und "All" in den allgemeinen "MfgAddReg" sind, mit Ausnahme von Reset, in den einzelnen Untergruppen wie etwa Init (MODEM4.BMP) untergebracht. Wenn Sie nun einen solchen Eintrag ändern möchten, brauchen Sie nur den entsprechenden Wert innerhalb der Anführungsstriche an der entsprechenden Stelle der INF-Datei zu ändern. Damit die Änderungen wirksam werden, müssen Sie jedoch zuvor das Modem unter Start/Einstellungen/Hardware neu installieren. Noch ein Tip: Machen Sie eine Sicherheitskopie der Original-INF-Datei für Ihr Modem, bevor Sie zur Tat schreiten. So können Sie den Originalzustand mit einer Neuinstallation des Modems wiederherstellen und ersparen sich vielleicht viel Ärger.


Quelle: PC-ONLINE






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